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JOLLE

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Alternative Rock mit deutschen Texten, da rutschen bei mir schnell die nervigen SELIG in die Assoziationskette. So schmierig wird es bei diesem Duo aus Potsdam allerdings nicht. Viel eher sind Martin Mann und Enrico Semler mit ihrer Mische aus Alternative und Siebziger-Jahre-Rock bei Kollegen wie D.B.S. oder BLUTIGE KNIE gut aufgehoben. Allerdings sind die Songs von JOLLE viel glatter produziert und das Duo setzt oft auf die entspannte Kraft des Riffs und des Prog-Sounds, der sich gerne mit einer schrammeligen Garage-Gitarre abwechselt. Hart geschrien wird bei keinem der acht Tracks, gesanglich kommen sehr klare Stimmen zum Einsatz, die gerade bei den Chören auch Falsetthöhen erreichen. So bekommen die Tracks einen engelsgleichen Psychedelic-Rock-Touch. Das Besondere an der ganzen Sache ist natürlich die titelgebende Thematik Lohnarbeit, mit der sich fast jede:r heutzutage auseinandersetzen muss. Das war sicher bei den Blues-Kund:innen der Siebziger Jahre in Ost und West schon so und wie JOLLE beweisen, können auch deren Kinder und Enkel davon das eine oder andere Lied singen. So was muss natürlich auch auf farbigem Vinyl erscheinen und das ist so schwer limitiert wie ein gut bezahlter Job mit wenigen Wochenarbeitsstunden.