Warum es sich als Rezensent nicht einmal so einfach machen wie die Band, über die es zu schreiben gilt? Warum sich etwas Neues ausdenken, wenn es da draußen doch schon so viele schöne Worte und Sätze gibt? Man könnte ja einfach einen GOOD CLEAN FUN-Songtitel leicht abwandeln und diese Musik mit "A lot of metal, a little bit hardcore, a little bit emo" beschrieben.
Oder den Titel des vorliegenden Albums vorsichtig modifizieren. "Reproducing HEAVEN SHALL BURNs Agenda" wäre sogar treffender als das Original. Denn genau das ist der Punkt, wo der Frosch ins Wasser hüpft, wie mein Erdkundelehrer unverständlicherweise immer zu sagen pflegte: Die ersten Bands, die Metal und Hardcore zusammengeführt haben, taten eben noch genau das, während Metalcore im Jahr 2006 nicht mehr neu kombiniert, sondern nur noch Bestehendes reproduziert.
Und da durch Portale wie MySpace auch die kleinste musikalische Nische prinzipiell unendlich groß geworden ist, winkt dafür auch noch potenziell unendlich viel Anerkennung. Auch WILLSCHREY haben fleißig Accounts angelegt.
Einen für die Band und einen für jedes Bandmitglied. Das Internet hat in einem Alptraum tausendfacher Verfügbarkeit Genregrenzen ad absurdum geführt und auf einen "Sounds like ..."-Sticker verengt.
Zu mehr als Vorband-Ehren werden es diese Münsteraner deshalb nie bringen. Und das soll jetzt nichts über die musikalische Qualität WILLSCHREYs aussagen. Aber im Zeitalter der Beschleunigung geht es eben auch darum, nicht mit Verspätung anzukommen.
Sonst macht eine Homepage in englischer Sprache einfach keinen Sinn. (04/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Thomas Renz