LEBENSBILDER

Will Eisner

Mit „Lebensbilder“ präsentiert Carlsen erneut in opulenter Buchform den dritten und offenbar letzten Band ihrer „Will Eisner Bibliothek“. Möglicherweise sogar der Höhepunkt der Werkschau, denn nach „Ein Vertrag mit Gott“ und „New York“ kann diese Sammlung autobiografischer Geschichten die erzählerische Dichte von Eisners lebendigen Alltagsbeobachtungen noch mal steigern.

Hier versammeln sich die Storys „A Sunset in Sunshine City“, „The Dreamer“, „To the Heart of the Storm“, „The Name of the Game“ und „The Day I Became a Professional“, die in den Jahren 1985 bis 2003 entstanden.

In „A Sunset in Sunshine City“ geht es um einen New Yorker Rentner, der in Florida seinen zweiten Frühling erlebt, wobei die Parallelen zu Eisner hier nicht direkt auffallen. Das ist dann schon wesentlich deutlicher bei „The Dreamer“ der Fall, wo es um einen jungen aufstrebenden Künstler geht, der von einer großen Karriere als Comiczeichner träumt, und woran Eisner auch sehr schön die Entwicklung des Comicmarkts in den 30er Jahren skizziert.

Ähnliches gilt auch für „To the Heart of the Storm“, wo es ebenfalls um Eisners bewegtes früheres Leben und die Anfänge seiner Karriere geht. In „The Name of the Game“ arbeitet er dann in beindruckend epischer Form seine Familiengeschichte auf, wodurch ein mehrere Jahrzehnte umfassendes Sittengemälde entsteht, auch in Bezug auf die Wurzeln jüdischer Kultur in Amerika.

Dabei tauchen auch immer wieder gut getarnt bekannte Personen der Comicwelt auf, ebenso wie andere historische Persönlichkeiten, weshalb es bei „The Dreamer“ noch einen sechsseitigen Anhang mit Erklärungen dazu gibt.

Wer noch nie etwas von Eisner gelesen hat, sollte vielleicht mit diesem tollen Band beginnen, auch wenn der hohe Preis natürlich erst mal recht abschreckend wirkt.