TYPESETTER

Wild’s End

Das Rezept, dessen sich TYPESETTER auf ihrer Debüt-LP bedienen, ist zugegebenermaßen genau so abgenutzt wie das Lamentieren über den Überfluss an soundmäßig ähnlich gearteten Bands. Lässt man aber mal außen vor, dass sich die Band aus Chicago zunächst anhört wie alle Bands, die von HOT WATER MUSIC, AGAINST ME! und dergleichen beeinflusst sind und die man heutzutage unter Orgcore oder Gainsville-Sound ablegt, lassen sich auch ein paar Gründe finden, „Wild’s End“ eine zweite Chance zu geben.

So finden sich in den elf Songs mit vielen genretypischen Whoa-Ooh-Singalongs interessante Songstrukturen in Gestalt von abrupten und gerissenen Rhythmuswechseln, charmante Doppelgesänge und Referenzen an Shoegaze („Nietzsche in Florida“) und Indierock.

Und ja, auch hier sei gesagt: SMALL BROWN BIKE und BRIDGE AND TUNNEL haben es bereits vorgemacht, wie sich Hardcore-Punk am besten mit verschrobenen, melancholischen Indierockern wie BRAID und CURSIVE verbinden lässt.

Zu viel Namedropping? Sorry, aber wie viele Skatecore-Reviews kommen ohne NOFX, BAD RELIGION, LAGWAGON und Co. aus? Eben. Der Hit der Platte, „Sunday best“, wird demnächst vielleicht trotzdem in eine Nineties-Emo-Punk-Playlist gemogelt und als verschollener Indiepunk-Klassiker ausgegeben.