Howard W. Kochs „Wie ein Panther in der Nacht“ (Originaltitel: „Badge 373“) erschien hierzulande jetzt das erste Mal auf DVD und Blu-ray, in ordentlicher Qualität und vor allem ungekürzt, denn in den bisherigen deutschen Kino- und Videofassungen fehlten knapp zehn Minuten. Kochs Schaffen als Produzent bei Paramount (etwa „Botschafter der Angst“ geht auf sein Konto) ist sicher bemerkenswerter als seine Regiearbeiten, darunter der Boris Karloff-Heuler „Die Hexenküche des Dr. Rambow“ („Frankenstein 1970“) von 1958. Sein letzter Film als Regisseur war „Wie ein Panther in der Nacht“, ein recht holperig inszenierter Neo-Noir-Kriminalfilm mit dennoch eigenwilliger Story und Hauptfigur. Robert Duvall spielt darin einen rücksichtslosen und rassistischen New Yorker Polizisten, der, nachdem er vom Dienst suspendiert wurde, auf eigene Fast versucht, den Mörder seines langjährigen Partners zu finden. Dabei stößt er auf eine größere Waffenlieferung für puertoricanische Unabhängigkeitsgruppen, hinter der ein Dealer steckt. Inspiriert wurde Duvalls Rolle von Eddie Egan, „the toughest cop in New York“, der 1961 einen Drogenring aushob, was Robin Moore in seinem 1969 erschienenen Buch „The French Connection“ verarbeitete. Moores Buch lieferte dann 1971 die Vorlage für William Friedkins oscarprämierten „Brennpunkt Brooklyn“, in dem Gene Hackman Egan unter dem Namen Jimmy „Popeye“ Doyle verkörpert. Doyle und Dirty Harry wirken allerdings gegen Duvalls reaktionären und bornierten Steinzeit-Macho wie weltoffene Gutmenschen, was Kochs Film in Folge überwiegend negative Kritiken einbrachte. Unter Political Correctness-Gesichtspunkten ist „Wie ein Panther in der Nacht“ in der Tat eine ziemliche Katastrophe, beinhaltet aber dennoch interessante Wahrheiten bezüglich der Moral amerikanischer Polizisten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Thomas Kerpen