KWOON

When The Flowers Were Singing

Ein wenig wundert man sich schon, dass diese französische Band bei ihrem zweiten Album immer noch ohne Label dasteht, aber offenbar ist das eh das Geschäftsmodell der Zukunft für Nischen-Musik. So „nischig“ sind die Pariser dann doch wieder nicht, denn ihr auf Elementen von Slowcore oder Postrock basierender Sound besitzt trotz epischer instrumentaler Passagen auch den Hang zum großen (Kammer-)Popmoment, es dauert halt nur ein bisschen, bis der kommt.

Genau genommen bis Stück 6, dem mächtigen „Schizophrenic“, wobei es auch schon zuvor immer wieder zu kleineren Eruptionen kommt. KWOON erinnern dabei vor allem an das großartige aktuelle Album der AEROGRAMME-Nachfolger THE UNWINDING HOURS, aber auch Bands wie RED SPAROWES oder SIGUR RÓS sind nicht weit, ebenso wie die flirrenden, unirdischen Gitarrensounds eines Robin Guthrie.

„When The Flowers Were Singing“ ist dabei ein sehr leises Album geworden, subtil, aber nicht langweilig (wenn die Blümchen singen, hört man ja auch nicht allzu viel), bei dem sich die Franzosen langsam und behutsam innerhalb ihrer wirklich traumhaften Kompositionen vorantasten und dennoch zu wirklich beeindruckend anmutig sakralen und imposanten Höhepunkten kommen.

Waren KWOON auf ihrem ersten Album „Tales And Dreams“ noch zu Recht ein Geheimtip, wird es jetzt wirklich langsam Zeit, sie zu entdecken, denn innerhalb des überstrapazierten Postrock-Genres (behelfen wir uns der Einfachheit halber mit dieser Schublade) habe ich schon seit langem nicht mehr so eine gelungene Platte gehört, die eine dermaßen makellose klangliche Reinheit und symphonische Schönheit besitzt.