Dieses zehnköpfige norwegische Musikerkollektiv hat auf seinem neuen Album offensichtlich seinen Namen von JAGA JAZZIST auf JAGA verkürzt, warum auch immer. Mein erstes Zusammentreffen mit dieser Band fand auf "Magazine" statt, allerdings nur ein Re-Release einer älteren EP, durch die man aber dennoch einen Eindruck davon bekommen konnte, wie fantastisch es klingen kann, wenn sich Elemente von TORTOISE, Charles Mingus, John Coltrane, THE NEPTUNES und STEREOLAB auf einer einzigen Platte wiederfinden lassen.
Nicht anders klingen JAGA auf den sieben Songs von "What We Must", wo sich erneut stilvolle Jazzsounds mit innovativer Elektronik und mitreißender Rhythmik verbinden. Auch wenn der Jazz-Purist sich hier sicher entsetzt abwendet, sind die Norweger im Kern nach wie vor eine Jazzband, die sich allerdings durch Samples, rockigere Strukturen und soundtrack-artige Arrangements auch in andere Richtungen orientiert, dabei kommt ein unglaublich vielschichtiger Sound mit Improvisationscharakter heraus, der sowohl warm und angenehm dahinfließt, sogar echte Melodien gibt es hier, aber auch seine fordernden und unzugänglicheren Momente besitzt.
Und einiges Material auf "What We Must" erinnert durchaus an die Klasse von "Gamera", einem der besten TORTOISE-Songs, der leider nie den Weg auf ein Album geschafft hat und jetzt als nicht mehr erhältliche 12" und Bonus-Track einer Japan-CD ein "Collector's item"-Dasein fristet, nur dass JAGA dieses Niveau fast über die ganze Platte halten können.
Sicherlich eine der schönsten Platten, die ich in diesem Jahr bisher gehört habe. (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Thomas Kerpen