Die Stimme von Erlend Hjelvik ist eine Naturgewalt. Die Lücke, die er bei seiner alten Band KVELERTAK hinterlassen hat, konnte diese nicht wieder mit einem ähnlich markerschütternden Organ füllen und setzt seitdem auf mehr Varianz. Ein gewinnbringender Ansatz, wie wir zu Beginn des Jahres in Form des grandiosen Albums „Splid“ erfahren durften. Hjelvik hat unterdessen, laut eigener Aussage, alle Zügel selbst in die Hand genommen, so dass er sein neues Projekt auch völlig ungestraft nach sich selbst benennen durfte. Musikalisch ist „Welcome To Hel“ wesentlich fester im Metal verankert als seine ehemalige Band, wie schon am Artwork zu erkennen ist. Allerdings werden auch hier verschiedene Spielarten gemixt, so dass einige spannende Songs präsentiert werden. Richtig gut wird es zum Beispiel, wenn die Single „North tsar“ erst catchy beginnt, im weiteren Verlauf ein Hauch von Black Metal durchschimmern darf und sich im Finale noch ein düsterer Chor erhebt. Oder wenn am Ende des bis dahin soliden „Ironwood“ eine Akustikgitarre ertönt, die das Ding ins Ziel bringt. In weniger packenden Momenten läuft aber auch schon mal ein allzu simples Hardrock-Riff in Schleife, so dass es der nächste Urschrei richten muss. Hjelvik ist auf seinem Debüt dann am besten, wenn er gar nicht so straight ist, wie es der erste Eindruck vermitteln möchte.
© by Fuze - Ausgabe #85 Dezember/Januar 2020 und Christian Biehl
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