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WE LOST THE SEA

Departure Songs

Zu Beginn machen WE LOST THE SEA unerbittlich negativen Screamo. Die zähe Post-Metal-Masse, die auch AMENRA oder CULT OF LUNA bewegen, löst sich auf in eine plötzlich entfesselte Dynamik und in verzweifelte Schreie. Zwei Alben lang formulieren die Australier erhabenen, langsamen Hardcore aus. 2015 erscheint „Departure Songs“, ausufernd und finster, aber vollständig instrumental. Diese Entscheidung hat keine künstlerischen Gründe, Chris Torpy, der Sänger, begeht im März 2013 Selbstmord. Eine Neubesetzung ist keine Option. Aufgrund dieses persönlichen Verlusts aufzugeben ebenso wenig. Die Lücke, die er hinterlässt, füllen WE LOST THE SEA mit einem emotional entfesselten Meilenstein: „Departure Songs“. Das Werk des Sextetts als monumental zu charakterisieren, ist zweifellos richtig, aber eine umfassende Darstellung der Größe dieser kathartischen Musik ist nur möglich, wenn sich für den emotionalen Druck, der sich in den langen Stücken entlädt, eine sprachliche Form finden ließe. Aber sprachlich ist dieser dicht und drängend formulierten Erzählung von Trauer, Verlust und Scheitern gar nicht mehr beizukommen. Auf „Departure Songs“ komponieren WE LOST THE SEA ausufernde, instrumentale Düsternis in einer Unmittelbarkeit und Intensität, die nur eins vermissen lässt: Es fehlen die Worte.