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ARBEIT

Wandel

Eine Band, die man sich in schwarzen Anzügen vorstellt. Kunststudenten, die in akkurater Kleidung auf der Vernissage performen. Kaum Bewegung auf der Bühne, ab und zu ein Sektchen aus schlanken Gläsern schlürfen. Wahrscheinlich sind sie ganz anders. Die Musik von DIE ARBEIT strahlt eine gewisse Kälte und Distanz aus, aber gerade das macht sie auch faszinierend. Messerscharfer Post-Punk-Sound aus Dresden, der tief in die Eighties vorstößt, als Bands wie JOY DIVISION oder SIOUXSIE & THE BANSHEES die Tanzflächen füllten. Zumeist mit stoischen Tiefkühl-Beats, collagenartigen Texten und klaren Strukturen. Eher blau als rot, eher Winterjacke als Flip-Flops. In ruhigen Momenten erinnern die Songs von „Wandel“ aber auch an TOCOTRONIC. Nur viel unbeteiligter und schwermütiger. Mit ihrem zweiten Album bestätigt die Band den hervorragenden Eindruck vom Debütalbum „Material“. Aufgenommen haben die vier Dresdner ihr zweites Album bei David Furrer (MOTHER’S CAKE, LAUSCH) in Wien. Der hatte bereits das Debüt „Material“ gemischt, das im Februar 2020 herauskam, kurz vor dem Lockdown. Geplant war eine ausgiebige Tour durch Deutschland und Österreich, aber nach ein paar Shows war Schluss. Pandemie. Abstand. Maskenpflicht. Mit „Wandel“ gibt’s jetzt einen neuen Anlauf. Wenn nicht der kleine Bruder von Omikron vorbeischaut.