Die in Los Angeles ansässige Neo-Psychedelic-Band WAND hat seit ihrem ersten Album „Ganglion Reef“ von 2014, das zweite, „Golem“, erschien 2015 auf In The Red, eine fast chamäleonartige Verwandlung durchgemacht. Anfangs spielten sie noch recht ruppigen, wenn auch schon damals eigenwilligen Garage-Rock. Zehn Jahre später erinnern WAND auf ihrem neuen Album „Vertigo“ kaum noch an die Band von „Ganglion Reef“ oder „Golem“. Schon auf dem letzten Album „Laughing Matter“ von 2019 – Frontmann Cory Hanson hatte 2023 zuletzt ein exzellentes Solo-Album namens „Western Cum“ aufgenommen – war die frühere Wildheit einer wesentlich subtileren und melodischeren Aneignung von Folk und Psychedelic Rock gewichen. Schizophren und widersprüchlich wirkt auch das neue, tatsächlich etwas schwindelerregende Album „Vertigo“, auf dem WAND ähnlich wie die FLAMING LIPS Pop wie durch ein Kaleidoskop betrachten und psychedelisch-noisig verfremden. Wie eine konventionelle Rockband klingen sie dabei selten, dafür ist die Klangästhetik der Platte insgesamt zu verwaschen und geradezu surreal. Das klingt bisweilen so, als würden STEREOLAB Songs aus der psychedelischen Phase der BEATLES in ihrer typisch krautrockigen Manier covern, was die schon früher vorhandene kosmische und exzentrische Qualität der Musik von WAND noch deutlicher hervorhebt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Thomas Kerpen