MOBY

Wait For Me

Auch Moby geht den Weg, den viele andere in Zeiten großer Veränderungen des Musikgeschäftes gehen: Er nimmt sich selbst unter Vertrag, Little Idiot heißt das Label, und sucht sich für jedes Land andere Vertriebspartner.

Nach sechs Alben auf Mute ist der neunte Longplayer „Wait For Me" irgendwie ein kleiner Schritt zurück, allerdings nicht künstlerisch, sondern konzeptionell, und dazu passt Mobys Behauptung, er habe das Album in (s)einem relativ kleinen Schlafzimmer zuhause in Manhattans Lower East Side aufgenommen.

Mag sein, dass Mobys größter kommerzieller Erfolg hinter ihm liegt, so wie die ganzen technoiden Neunziger zum Glück hinter uns liegen, und mag sein, dass die Mainstream-Anhängerschaft längst weitergezogen ist - Fakt ist aber auch, dass Moby es immer noch schafft, genreübergreifende Alben zu machen, die vielschichtig und tiefsinnig sind, die man noch wird anhören können, wenn die Scheiben von irgendwelchen mediokren gehypeten Elektro-Pop-Sternchen längst vergessen sind.

Klar, der Punk in mir wartet immer noch auf „Animal Rights Pt. 2", doch ich fürchte, das wird so schnell nicht kommen. Da freut man sich darüber, dass Moby dieser Tage wieder mit einer richtigen Rockband auf Tour geht und live - im Gegensatz zum Album, wo er nur selten zu hören ist - auch selbst singt, er mit einer grandiosen Version von JOY DIVISIONs „New dawn fades" für Gänsehaut sorgte.

Egal also, was die Chill-Out-Crowd von „Wait For Me" hält, ich empfinde es als ein entspanntes, unaufgeregtes, entspannendes Album.