MOUTH

Vortex

Ein Album wie ein Relikt aus der drogenumnebelten Zeit der „Kosmischen“ Musik, das beinahe klingt wie ein übersehenes Schätzchen aus der Ära der Kraut-Dinosaurier. „Vortex“, das zweite Album der Kölner Progressive-Rocker, hat natürlich alles, was man klischeehaft unter dem Kraut/Prog-Etikett erwartet: Warme Mellotronschübe, ausgedehnte Instrumentalpassagen, elegische Soloparts für alle Beteiligten, Orgeln, analoge Synthesizer und spinnerte Texte.

Natürlich muss man sich mit solchen Zutaten tüchtig Zeit lassen, „ist das Motto“, und das gilt auch für den zeitlichen Rahmen. Die sieben Songs füllen eine knappe Stunde, allein der Opener (mit fünf Sätzen) braucht satte 16 Minuten, das Outro (inklusive Pausen und versteckten Bonusparts) nimmt sich ebenso viel Zeit.

MOUTH spielen dabei allerdings mit verblüffender Perfektion, ihre Liebe zum Detail und ihre Kreativität sind, bei aller Retrohaftigkeit, kaum zu kanalisieren, und wenigen anderen gelingt es, den Sound von Bands wie GROBSCHNITT, EMBRYO, GURU GURU oder KING CRIMSON authentischer, aber auch eigensinniger zu reproduzieren, ohne dass es eine bloße Effektparade wird.

Die grafische Gestaltung des Covers wirkt zudem absolut stilecht. „Vortex“ unterhält zu jedem Moment, Langeweile kommt auch bei den ausgedehntesten Freakout-Passagen niemals auf, und auch der Sound (zu weiten Teilen ein Produkt aus den Blubox-Studios) begeistert mit authentischer Verspieltheit.