Nur dass Missoula, Montana am Arsch der Welt liegt, eine Tagesreise von der nächsten Metropole (Seattle) entfernt, sollte nicht zu dem Schluss verleiten, dort gebe es keine Musikszene. Wäntage USA, das rührige D.I.Y.-Label aus Missoula, ist der (wohl einzige) Beweis, dass dem nicht so ist, und nach diversen eher derb-hardcorigen Releases hat man mit VOLUMEN eine Band am Start, die nach ihrem eher wavepoppigen Debüt "Cries From Space" jetzt den Nachfolger "Science Faction" raus hat.
Der hat zwar auch noch seine synthiepoppigen Momente, erinnert stellenweise an INTERPOL oder THE CURE, ist aber doch schon ein ganzes Stück weiter und ist genauso viel weirder Indiepop wie psychedelisch angehauchter, synthieunterstützter Spacerock mit STEREOLAB-Touch.
Alles in allem also eine eigenwillige und eigenständige, facettenreiche, sehr sympathische Band abseits von Trends und Hypes, die ich mir auch auf Alternative Tentacles vorstellen könnte - remember THE CAUSEY WAY und PILOT SCOTT TRACY? Mit Sammy James Adams, dem ersten Drummer, gibt es übrigens auch eine Verbindung zu den FIREBALLS OF FREEDOM - wenn auch rein personell und nicht musikalisch.
Ach ja, ein nettes Detail noch am Rande: Sollte sich die Band mal auf der Bühne verausgaben und einen Krankenwagen benötigen, steigt sie einfach in ihren Bandbus: das ist nämlich ein ehemaliger Krankenwagen, komplett mit Sirene und Blaulicht.
Nicht ungeschickt auch, wenn man sich auf der Anreise zu einem Konzert mal wieder verspätet hat ... (60:54) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Joachim Hiller