Manche Bands reduziert man auf bestimmte Alben, meist ihre frühen, und tendiert dazu, ihre spätere Karriere auszublenden. Mir geht es mit den VIOLENT FEMMES so. Die hatten 1983 mit ihrem titelosen Debüt einen Klassiker geschaffen, irgendwo zwischen Punk und Folk, ein wundervolles Manifest der Lebensfreude und perfektes Material für betrunkene Teenager dank herrlich anzüglicher Texte – die Zeile „Why can’t I get just one fuck“ in „Add it up“ sprach vielen Pubertierenden aus der Seele.
Auch der Nachfolger „Hallowed Ground“ (1984) war düsterer, wer zu jener Zeit Platten von GUN CLUB und BIRTHDAY PARTY kaufte, entdeckte auch VIOLENT FEMMES, die mit „The Blind Leading The Naked“ (1986) dann den Durchbruch in den Mainstream schafften – und danach von meinem Radar verschwanden.
Erst Jahre später – die Band machte all die Jahre weiter, von kurzen Unterbrechungen abgesehen – nahm ich sie wieder wahr, und stelle fest, dass „3“ von 1989 (trotz des missverständlichen Titels das vierte Album) zwar wie die drei Platten zuvor wieder einen anderen, in diesem Fall aber düstereren, gegenüber dem Vorgänger reduzierteren Weg einschlug.
Ein schönes Album, dennoch blass im Vergleich zu denen davor, aber nach über 25 Jahren durchaus eine lohnende Ergänzung für die Sammlung, in gewohnter Music On Vinyl-Qualität und -Ausstattung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Thomas Kerpen
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