Foto

HULDER

Verses In Oath

HULDER ist das belgische Pendant zu der Dänin MYRKUR, also ein Ein-Frauen-Black-Metal-Kommando. Hinter HULDER steckt Marliese „Marz“ Beeuwsaert, die seit einigen Jahren in Amerika lebt und mit „Verses In Oath“ neben einigen Demos nun das zweite Album seit ihren ersten Gehversuchen 2018 veröffentlicht. Dieses eröffnet mit krächzenden Raben und setzt so die Stimmung für ein komplett rückwärts gewandtes Werk, das hemmungslos im Norwegen der frühen Neunziger wildert. Vom Verlauf der Melodien und Harmonien sind sicher frühe SATYRICON ein guter Fixpunkt, also schnelles Riffing, das Wert auf Fluss und Erhabenheit legt und keinen auf besondere Filigranität, während tief im Hintergrund ein Schlagwerk kontinuierlich blastet. Wie oft bei den alten Norwegern geht es inhaltlich um Natur und Naturverbundenheit und der Gesang von Frau Hulder ist eher dämonisch fauchend denn engelsgleich betörend, eine Rolle, die ihr definitiv nicht liegt. Auch wenn hier ein Haufen dichter, pfeilschneller Banger versammelt ist, bleibt dennoch Raum und Zeit zum Durchatmen in Form von leiseren instrumentalen Stücken, die die Raserei kurz unterbrechen. Je öfter ich „Verses In Oath“ höre, umso mehr mag ich es.