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CHAOZE ONE

Venti

Grand Hotel van Cleef. Da war doch was? Ach ja: Hamburger Schule, Marcus Wiebusch, Thees Uhlmann, TOMTE, KETTCAR. Indierockbardentum, das für die einen die Spitze deutschsprachiger Musik des neuen Jahrtausends, für die anderen viel zu betroffenheitsbesoffen und von sich selbst überzeugt ist. Sei’s drum. Man muss die Karten gerade mal neu mischen, denn Chaoze One ist nun tatsächlich der erste Rapper, der sich diesem Label aus der Hansestadt angeschlossen hat – und der auf „Venti“ richtig abliefert. Nicht nur Rap. Sondern durchaus auch andere Genres (Rock, Folk, Dancehall, Reggae), die er mit reinwirft in die Song-Waagschale. Und viele, viele verdammt, gute weil gesellschaftskritische und politisch motivierte Texte, mit denen der seit zwanzig (italienisch: venti) Jahren auf den Bühnen umtriebige Mannheimer den Umgang der europäischen Staaten mit Flüchtlingen anprangert, in denen er Rassismus geißelt und kluge Kapitalismuskritik übt. Ob man nun etwas mit der Art der Musik anfangen kann, wenn man sich sonst womöglich in reinen Punkrock-Gefilden bewegt, sei einmal dahingestellt. Klar ist, das hier, dieses Album, ist hervorragend gemacht. Musikalisch und textlich. Es ist durchweg relevant. Und es ist für das Label des Indiebardenrocktums ein guter Fang.