LIBERTINES

Up The Bracket LP/CD

Früher mal waren die Engländer für ihr Understatement bekannt, für das genießerische die Fresse halten im Angesicht von großer Leistung. Ja, Empire im Arsch, und mit Understatement ist auch nix mehr. Das sieht man immer wieder mal bei Bands wie den LIBERTINES (nicht zu verwechseln mit den Amis LIBERTINE): um die wird mal wieder ein Geschrei veranstaltet, als hätte Mick Jones (der produziert hat) die neuen BEATLES entdeckt.

Aber NME und Konsorten, wie wär's mit Fresse halten, so lange ihr nicht wirklich mal eine neue Band entdeckt habt? Das wäre Understatement, und einer Band wie den LIBERTINES würde eine Einordnung unter „Schön, aber haben wir uns nicht schon mal irgendwo getroffen?" auch nützen.

Der Vierer aus dem Londoner Osten ist nämlich eigentlich wirklich gut, spielt für Engländer ungewohnt rock'n'rolligen Gitarrenpop (oder isses doch poppiger Rock'n'Roll?) mit wirklich sehr schönem mehrstimmigem Gesang und überschwänglichen Melodien.

Das Ganze immer schön snotty und direkt - gut so. Aber neu ist daran nun wirklich gar nichts, außer die Band. Und wenn die Briten dieser Tage endlich wieder entdeckt haben, dass gute Musik Rock'n'Roll ist, dann ist das eine Rückkehr zur Normalität und auch nichts besonderes.

Also, alle bitteschön etwas mehr den Ball flach halten, denn ohne Hype-Bonus bzw. -Malus sind die LIBERTINES nochmal so gut. (36.38) 7/10