Oftmals steckt ja ein triftiger Grund dahinter, wenn eine bereits etablierte Gruppe eines ihrer Werke, ausgenommen natürlich das Debüt, nach dem eigenen Bandnamen benennt. MÖTLEY CRÜE taten dies nach dem Ausstieg von Sänger Vince Neil und BLINK 182 beschritten auf ihrem selbstbetiteltem Album musikalisches Neuland.
Auf die LIBERTINES treffen in gewisser Hinsicht beide Aspekte zu. Interne Probleme treffen auf eine künstlerische Weiterentwicklung des Quartetts, welches mit "The Libertines" den Grundstein für eine Art Neuanfang legt.
Erstes Indiz dafür: Pete Doherty, neben Carl Barât, Protagonist und wie Carl ebenfalls Sänger und Gitarrist der LIBERTINES, machte mit seiner Drogensucht und etlichen Rauswürfen aus der Band in der Vergangenheit Probleme und Schlagzeilen.
Zweites Indiz: Der Unterschied zwischen dem Debüt "Up The Bracket" und dem aktuellen Output ist zwar nicht so gravierend wie der zwischen Tag und Nacht, aber ausreichend, um zu überraschen.
Nicht besser und nicht schlechter klingen die 14 Stücke auf "The Libertines", lediglich anders und, nach einigen Durchläufen wieder ganz schön gut. Der Punk im Sinne von THE CLASH wurde reduziert, um Beat und klassisch orientiertem Rock der späten 60er und frühen 70er mehr Platz einzuräumen.
Demzufolge hört man bei den LIBERTINES erstmals Instrumente wie z.B. Mundharmonika bei der Single "Can't Stand Me Now", oder die Orgel bei "Road To Ruin". Und in Sachen Songthematik nehmen die Londoner auch heute noch kein Blatt vor den Mund.
Ob mit der herrlichen "Campaign Of Hate" oder dem antirassistischen Stück mit dem bedeutungsschwangeren Titel "Arbeit macht frei" wird klar, dass die LIBERTINES mit ihrem zweiten Werk alle Ecken und Kanten behalten haben und in Zukunft noch für Furore jeglicher Art sorgen.
(39:48) (08/10)
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