Auf ihrem Debüt „Unum“ ist es GENN ein Anliegen, ein künstlerisches Statement zur sozialen und persönlichen Unruhe-Lage im Post-Brexit-Großbritannien zu setzen. Das Quartett bringt dafür die Perspektive von außen mit, da es aus drei maltesischen Migrant:innen und einer Schlagzeugerin mit portugiesisch-jamaikanischen Wurzeln besteht. Der Blick auf den Wesenskern der britischen Gesellschaft kommt jedoch von innen, da GENN sich in Brighton gegründet haben. Vermittelt durch Art-Pop, Post-Punk und Grunge versprüht „Unum“ ein Selbstbewusstsein, das sich zwar auf die musikalischen Traditionen ihrer Herkunft beruft, allerdings zu allererst extrem versiert und zeitgeistig ist und ebenso als moderne Bearbeitung der Lieder von SIOUXSIE & THE BANSHEES gelten kann. Die durchgehend spannenden Lieder erfahren durch die ungebremste Entfaltung von Sängerin Leona Farrugia eine besondere Strahlkraft. Ihre Stimme ist so intensiv und vielseitig, dass sich die restliche Band ihr vehement entgegenstellen muss, um klar zur Geltung zu kommen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Henrik Beeke