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UNREDD

Second Self

So richtig wollen UNREDD nicht in die reine Death­core-Ecke passen. Für den ­Metalcore mit Cleangesang fehlen auch einige Stereotype. Die Band groovet und rifft sich eher irgendwo im Dunstkreis von FIT FOR AN AUTOPSY ein. Keine Gutturals, keine Metalcore-Refrains, aber eine Menge der besten Zutaten von Djent, Metalcore, Death Metal und Hardcore. Für eine Band, die gerade erst ihr zweites Album releaset, ist das alles überraschend stimmig. „Second Self“ hat einen netten Überbau, textlich wie musikalisch, und die Scheibe bleibt über viele Hördurchläufe spannend, da es eine Menge kleiner Spielereien zu entdecken gibt. Wenn auch musikalisch eine etwas andere Richtung eingeschlagen wird, erinnert mich vieles an dieser Stimmung und dem Konzept an die aktuelle NORTHLANE-Platte „Alien“. Das runde Gesamtkonzept lässt auf eine gut eingespielte Band schließen, die Konzentration und harte Arbeit mit einer gehörigen Menge Spaß an der Sache vereint. Dabei ist „Second Self“ eine konsequente Weiterentwicklung des Debüts „Alphablood“, das mitunter auch vom Metal Hammer gelobt wurde. Beachtlich was UNREDD da in kompletter Eigenregie auf die Beine stellen. Erfrischend ist dabei der Drang, sich auszuprobieren und gekonnt klang- und gesamtkonzeptionellen Experimenten hinzugeben. Die fast obligatorische Auflockerung der düsteren Passagen durch stimmungsvolles Riffing steht den Songs gut zu Gesicht und sorgt für einen roten Faden zwischen den elf Tracks. Wer sich im düsteren, aber stimmungsvollen Metalcore zu Hause fühlt, der sollte UNREDD definitiv eine Chance geben, denn „Second Self“ ist ein vielversprechendes und durchdachtes Album, das sich nur langsam abnutzt und voller Abwechslung steckt.