Alan McGhees Begeisterung für P.I.L. schlug sich nach dem Ende seines legendären Labels Creation im Namen der Neugründung Poptones nieder, und wenn er über die aus der Nähe von Toronto, Kanada stammenden SAILBOATS ARE WHITE schreibt, sie seien "intense rock'n'roll motherfuckers", die ihn an PUBLIC IMAGE LIMITED, BIG BLACK und BLACK FLAG erinnerten, dann tritt auch da wieder seine Präferenz zutage.
Auf die Band stieß McGhee im Vorprogramm der leider via Mute völlig gefloppten, aber genialen MODEY LEMON, und jetzt ist das erste Album raus, dessen Coverartwork zwar durch Katzenbilder besticht, ansonsten aber ziemlich hässlich geriet.
Die Band selbst behauptet, einen Scheiß auf Punk zu geben, es komme nur darauf an, gut zu sein, und das wiederum ist Ansichtssache: Bei manchen Songs kann man McGhees obige Beschreibung nachvollziehen, auch wenn SAW niemals annähernd an die vermeintlichen Vorbilder herankommen.
An anderer Stelle meint man, es mit einer Teen-Trash-Version von THE FALL zu tun zu haben (inklusive Smith-likem Nölgesang), dann wiederum kommt es zum Elektronik-Bleep-Overkill und hektischen Gitarrensägearbeiten zu dünn-blechernem Drumbeat.
Das hat dann, etwa bei "The forth finger of my left hand", was von einer Trash-Version von THE LOCUST, doch die wahre Genialität der Band bleibt mir bislang verborgen. Vielleicht offenbart sie diese aber ja auch erst live on stage.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Joachim Hiller