Foto

TÜDELBAND

Ahab

Punk darf laut sein. Punk ist jedoch zudem eine Lebenseinstellung. So betrachtet gehört DIE TÜDELBAND definitiv dazu, obwohl, oder gerade, weil sie anders klingen und auf Plattdeutsch singen. Zum einen sind die Themen auf dem neuen Album „Ahab“ überregional relevant.

Es geht um Konsumverhalten, um faire Löhne, um Feminismus und darum, Heimat in der Solidarität anderer zu finden. Zum anderen ist Plattdeutsch mittlerweile tatsächlich auch eine internationale Sprache.

In Holland gibt es zum Beispiel niederdeutsche Dialekte – dort haben DIE TÜDELBAND eine treue Fanschar. Anfang April vertreten Mire Buthmann und Malte Müller die plattdeutsche Sprache gar in Dänemark beim „Liet International Festival“, dem „Eurovision Song Contest“ für Klein- und Minderheitensprachen.

Nun legt das Duo sein bisher ambitioniertestes Werk vor: „Ahab“ ist ein Crossover-Projekt, das die Lücke zwischen plattdeutscher Musik und modernem Theater schließt. Im Hörspiel ist „Ahab“ eine Hamburger Hafenkneipe, deren Name sich auf den Kapitän aus dem Roman „Moby Dick“ von Herman Melville bezieht.

Auf zwei der drei CDs in dieser-Box findet sich besagtes Hörspiel von G.A. Beckmann, zu dessen Textvorlage DIE TÜDELBAND den passenden Soundtrack geschrieben haben. CD3 enthält dann ausschließlich Songs, so wie auch die LP-Variante.

Der Opener, „La Paloma oje“, lässt die so genannte Hamburger Schule latent noch etwas durchklingen, ansonsten rocken die „WHITE STRIPES von der Waterkant“ (Zitat: Die Welt) mit „Politik blots liquid“, während ihre Neuüberarbeitung des Hamburger Traditionals „Tüdelband“ einen mitschunkeln lässt.

Für „Kneipenmelancholie“ ist nicht wirklich Zeit, denn DIE TÜDELBAND haben mittlerweile insgesamt acht CDs unabhängig (independent) im DIY-Stil erarbeitet – die Rügener Platt-Hardcore-Band COR steht bereits bei zwölf Outputs.

Punk darf und kann also auch mal platt sein!