JILTED JOHN

True Love Stories

Schon der Titel ist eine glatte Lüge, und Jilted John heißt der Künstler hinter einem der großartigsten übersehenen Alben natürlich auch nicht. Sein Name ist Graham Fellows, 1978 als Theater-Student in Manchester hat er eines Tages eine Songidee im Kopf.

Aus einem kruden Demo namens „Jilted John“ entstand dann eine Single für das winzige Label Rabid, dank EMI-Vertrieb dann seltsamerweise auf Platz 4 der UK-Charts. Menschen namens „Gordon“ mögen die zwei-akkordige Teenage-Herzschmerz-Punk-Hymne mit dem Refrain „Gordon is a moron“ üblicherweise nicht so gern.

EMI schob dann schnell, um den Novelty-Effekt zu Kohle zu machen, ein Album hinterher, produziert ebenso wie die Single von Martin Hannet (JOY DIVISION, MAGAZINE, HAPPY MONDAYS). Boss Tuneage hat „True Love Stories“ endlich den allerersten Vinyl-Rerelease spendiert.

Das Album ist eine Art vertontes Tagebuch des Halbstarken John, der auf „Baz’s party“ (Songtitel!) Karen kennen lernt und sich direkt verknallt. Sie geht aber mit Gordon (Moron!), und das Drama geht los ...

Daraus entstehen zwölf Songs zischen Pop-Punk, naivem Synthiepop und frühem Indiepop à la „Part time punks“ von TELEVISION PERSONALITIES, eingespielt von John Cooper Clarkes Band. Das Reissue enthält dazu noch als Bonus die „Jilted John / Going Steady“-7“, das Brettspiel „Mice And Ladders“ sowie neue Linernotes von Graham Fellows.

Ein so argloses wie einzigartiges Konzeptalbum, das man einfach nur lieben kann.