Hatten TROPHY EYES den Bogen mit ihrem letzten Album überspannt oder waren die Umstände, die zu „The American Dream“ führten, einfach andere als beim neuen Werk? Während dem Größenwahn auf dem letzten Album sowohl musikalisch als auch produktionstechnisch keinerlei Grenzen gesetzt waren und die Sonne der Band aus der hinteren Körperöffnung zu scheinen schien, so ist die Atmosphäre auf „Suicide And Sunshine“ eine merklich andere. TROPHY EYES schreiben zwar weiterhin Songs, die nicht vor großen Gesten zurückschrecken, aber mit den Albernheiten und den an Musicals erinnernden Momenten ist es vorerst vorbei. Die Pandemie schlug der Band dermaßen aufs Gemüt, dass sie glaubte, dies würde ihr Abschiedsalbum. Das drückte nicht nur die Stimmung, die Band hat auch hörbar ihr ganzes Herzblut in die neuen Kompositionen gepumpt. Vorneweg Frontmann John Floreani, der alle Nuancen seiner einzigartigen Stimme perfekt in Szene setzt und auch textlich die Hosen runterlässt. Das kann in einem Wutausbruch wie „People like you“ gipfeln oder in „Runaway, come home“, einer zu Tränen rührenden Liebeserklärung an Floreanis Mutter. In „Epilogue“ dann tatsächlich der vermeintliche Abschied und die Zeile „I hope I entertained you“. Zum Glück machen TROPHY EYES doch weiter. Nach diesem fantastischen Album abzutreten, wäre ein herber Verlust gewesen.
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Christian Biehl
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