Na ja, irgendwie war schon klar, dass TRIBES OF NEUROT wenig mit dem sonstigen NEUROSIS-Output zu tun haben, wobei sich ja auch die immer stärker von ihrem früheren musikalischen Kontext gelöst haben.
Und jetzt das hier: denn dieses Sound-Experiment orientiert sich an den Geräuschen, die Insekten so von sich geben und die hier sehr bizarr aufbereitet wurden. Im Booklet gibt es dann noch eine längere Abhandlung über die Anpassungsfähigkeit und Besonderheiten des Verhaltens von Insekten (was für Hippies), auf die ich jetzt aber nicht weiter eingehen will.
Auf zwei CDs verteilt, gibt es eine Unmenge seltsamer Geräusche, die separat abgespielt ziemlich uninteressant klingen, folgt man aber dem Tipp der NEUROSIS-Jungs und spielt beide CDs simultan ab, kommt man angesichts dieses verwirrenden, auf und abschwellenden Soundinfernos ganz schön ins Staunen.
Ursprünglich befanden sich die einzelnen Teile auf diversen 10"s, 5"s und 7"s, wodurch das Variationsspektrum natürlich noch gesteigert wurde. Ich halte ja ansonsten wenig von so aufgeblasener Kunstkacke, aber die bizarren Sound-Welten, in die man hier plötzlich eintaucht, sind schon ein verdammt mitreißender, erfrischender Trip, der vor allem ganz ohne Drogen funktioniert.
Irgendwie spinnen die Jungs ja doch ganz schön, aber ansonsten würde man auch nicht auf solche Ideen kommen. Auf die Bühne stellen, Krach machen und die Leute nerven, kann jeder, aber über ungewöhnliche Sounds zu einem ästhetischen Gesamtkunstwerk gelangen, dazu gehört schon ein wenig mehr.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #47 Juni/Juli/August 2002 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #30 I 1998 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Thomas Kerpen