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TOXIC REASONS

Kill By Remote Control / Within These Walls / Bullets For You / In The House Of God / No Peace In Our Time

Vor ein paar Jahren schrieb ich mal: „Warum werden manche alten Punk- und Hardcore-Bands bis in die Gegenwart kultisch verehrt und sind präsent, wohingegen andere fast völlig Vergessenheit gerieten, obwohl sie einst zu ihrer Hochzeit genauso bekannt waren? Ein solcher Fall sind die 1979 von Bruce Stuckey (bs, voc) in Dayton, Ohio gegründeten TOXIC REASONS.“ Nun, ganz vergessen sind sie nicht, nach einigen Jahren der Inaktivität spielen sie gegenwärtig wieder Konzerte, und nachdem vor einigen Jahren auf Beer City ein Teil ihrer Platten neu aufgelegt worden war, hat 2022 das britische Label Audio Platter „Kill By Remote Control“ (1984, Sixth International/Alternative Tentacles), „Within These Walls“ (1985, T-Reason) und „Bullets For You“ (1986, T-Reason/Alternative Tentacles) sowie „In The House Of God“ (1993, Bitzcore) und „No Peace In Our Time“ (1994, Bitzcore) in remasterter Form wiederveröffentlicht. In der Liste fehlen allerdings das Debüt „Independence“ (1982, Risky, später Bitzcore, Century Media und Beer City), „Dedication 1979-1988“ (1988, Fronthouse, später Re-Force) und „Anything For Money“ (1989, Hellhound). Die Band hatte in den Achtziger Jahren und bis in die Neunziger immer einen guten Stand in der internationalen Hardcore-Szene, gerade auch in Deutschland, wo einige ihrer Platten in Lizenz erschienen und wo sie regelmäßig tourten. Mit Lieblingsplatten ist das ja immer so eine Sache, es kommt sehr darauf an, in was für einer Zeit man welche Platte gehört hat – damals war es längst nicht üblich, alle Platten einer Band zu haben, sofern sie überhaupt zu bekommen waren – und so unterscheiden sich die Hits individuell. „White noise“ vom Debüt „Independence“ ist einer davon, und unbedingt „Destroyer“ von „Kill By Remote Control“, wie auch „Turn the screw“ von „Dedication 1979-1988“. „Within These Walls“ hingegen war/ist so eine seltsame „Inbetween-Platte“ mit ungewohnt sauberer Produktion, auf der man eine ganz andere Band zu hören meint – es war wohl der Versuch eine Neuorientierung. Mit „Bullets For You“ dann war die Band wieder zu ihrem bewährten Sound zurückgekehrt. „In The House Of God“ und „No Peace In Our Time“ waren dann so was wie Comeback-Alben aus der Quasi-Neuzeit, obwohl nur zehn Jahre zwischen den ersten Alben und diesen lagen. Wir feierten sie damals ab, gerade auch live. In der Gesamtheit ein essentielles Werk, das diese (noch aktive) Band hinterlassen hat, die (biografisch bedingt) musikalisch auch immer eine Brücke schlug zwischen UK-Punkrock und US-Hardcore.