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TROOPS OF THE SUN

To Feed The Heart

„TROOPS OF THE SUN gründeten sich im September 2018 in Mönchengladbach“, schreibt die Band selbst, und natürlich ist die Erwähnung der Großstadt am Niederrhein, eine halbe Stunde westlich von Düsseldorf, ein Trigger, mit dem hier bewusst gespielt wird. „Alle Bandmitglieder sind Musiker mit langjähriger Erfahrung und spielen auch noch in weiteren Bands“, schreibt man in feinster Bewerbungsprosa, ist „beheimatet in Rochlitz, Jena und Mönchengladbach“, und legt mit „Geprobt wird in Mönchengladbach“ noch einmal nach. Wer immer in den letzten vierzig Jahren deutschen Punk verfolgt hat, denkt hier natürlich sofort an EA80, das Zaunpfahlwinken funktioniert und passt, im Hause Major Label neigt man nicht zum Sprücheklopfen, und ja, der „Düsterpunk“ (auf diesen Terminus greift gerne zurück, wer auf das weite Feld zwischen EA80 und FLIEHENDE STÜRME verweisen will) von TOTS ist genau da beheimatet. Schaut man in die Besetzungsliste, stößt man dann auch – deshalb MG! – auf Maul (Stimme und Gitarre) von EA80, „Schreie und Melodie“ werden Lumpi zugeordnet, die „Basstöne“ Eddie (Jena? Eddie? Ist das der eine von Major Label?) und das „Getrommel“ Uli. TROOPS OF THE SUN verhalten sich zu EA80 wie SERENE FALL, die andere Band von (Hals) Maul, der bei TOTS singt, auf Englisch. Die Klangfarbe ist der von EA80 ähnlich, dennoch ist vieles anders, mehr Rock, auch exzessiver in dem Sinne, dass die beiden Stücke auf der B-Seite, der Album-Titelsong und der „Bandnamen“-Song, mal eben die gesamte LP-Seite ausfüllen. Gerade letztere Nummer ist ein echter Brecher, mit hymnischen Chorgesangspassagen. Solche WIPERS-hafte Opulenz haben EA80 nicht zu bieten, die widmeten sich vielmehr zuletzt eher Songminiaturen. Ein schönes Album, nicht nur für Freunde des Hauses, dem aber eine etwas voluminösere Produktion gutgetan hätte.