YESTERDAY’S KIDS

Tim Hackemack

Als Punk losging 1976/77, war es eine Jugendkultur, denn die Beteiligten waren unter 20, ein paar etwas älter, keiner über 30. Heute ist das anders, Jugendkultur definiert sich nicht mehr über ein physisches Alter, manche Punks von damals sind heute 60, 70 Jahre alt, und wer in den Achtigern dazu kam, ist jetzt um die fünfzig.

Wie sehen diese Menschen heute aus, wie denken sie, und bedeutet ihnen dieses Punk-Ding noch was oder sind sie „raus“? Tim Hackemack, Musiker und Fotograf aus Münster und selbst aus der „Neunziger-Generation“ stammend, befragte 77 Punks, männlich und weiblich, zu ihrem Leben.

Wie wurden sie Punk, was bedeutet ihnen das heute, und was leben sie für ein Leben? Es sind direkte und private Fragen, die offen beantwortet wurden, und die begleitet werden von jeweils mehreren großformatigen Fotos – meist schwarz-weiß, teils auch farbig.

Die Befragten werden nur mit ihrem Vornamen vorgestellt, aus den Interviews geht aber schnell hevor, wie ihre Rolle in der Szene war oder ist, und ich bin selbst überrascht, was man hier von Menschen erfährt, die man schon lange kennt, ob nun persönlich oder durch ihre Band, ihr Label, ihr Fanzine.

David von Coretex ist dabei, Wally von TOXOPLASMA, Gunnar von DRITTE WAHL, Micha (Ex-Plastic Bomb), Spiller (EMSCHERKURVE 77), Karsten (NAZI DOGS), Peter (HASS), Zwakkelmann, Sucker (OXYMORON), Opa aus Düsseldorf und viele andere mehr – nicht jede/n (er)kennt man.

Es ist kein Buch über „Szene-VIPs“, sondern die Vielfalt der Lebensentwürfe beeindruckt und die Konsequenz, mit der alle Portraitierten ihrer Definition von Punk treu geblieben sind. (P.S.

Ja, auch der Verfasser dieser Zeilen ist in diesem Buch verewigt.)