TIDAL SLEEP

Vorstellungskraft

„Vorstellungskraft“ dokumentiert die Besinnung auf ein kollektives Vertrauen in eine Idee, die, einem Besetzungswechsel geschuldet, mittlerweile fünf Menschen zusammengeführt hat. Fünf Menschen, die sich haben treiben lassen entlang der Vorstellung eines Sounds, der irgendwo zwischen Hardcore und massig Delays liegt.

Runterbrechen lässt sich die daraus resultierende Dynamik auf die konzeptionell aneinandergereihten Stücke „If you build it ...“ und „... They will come“. Auf das geduldige (Emo-)Instrumental folgen aufbrausende eineinhalb Minuten, spiegelbildlich für die erste Hälfte der Platte, die mit einem wuchtigen Kinnhaken losstürmt.

Der walzende Bass in „Old youth“ – wow! THE TIDAL SLEEP brechen so mit Erwartungen, die der – gerade rückblickend – sehr poppigen „Four Song“-EP geschuldet sein mögen. Entsprechend ist der Gesang anfangs mehr wütend als ehemals klagend.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich die Texte nicht mehr hinter nur schleierhaften Metaphern verstecken. Auf den atemlosen Einstieg folgt ein Stimmungswechsel, der sich auch in der Stimme niederschlägt.

„Smoke and mirrors“ und „Fathomed“ klingen harmonisch statt bissig, so gesehen versöhnlich mit dem Shoegaze-Faible, das im abschließenden Sechsminüter vollends zur Geltung kommt. Wahnsinn, welche wechselhafte Spannweite die Band auf „Vorstellungskraft“ ganz intuitiv zusammenzurrt!