Alles an diesem Release schreit: Neunziger! Der Sound, das Songwriting, die kurzen kreischenden Gitarrenparts zwischen den stampfenden Grooves, die Growls, die einen Rap-Einschlag haben, einfach alles. Das alles verströmt einen sehr netten Charme, ist aber eben auch nichts Neues. Dabei macht die Band aus Tampa ihre Sache recht gut und wird mit Sicherheit den einen oder anderen Genrefan kurzzeitig glücklich machen. DJ-Scratches über Breakdowns, Samples von Maschinenpistolenschüssen und „The Wire“-Zitate dürfen da natürlich nicht fehlen. Auf dem Cover ein Postapokalypse-Cartoon-Setting, der Name ist ein Slang-Begriff aus der Knastkultur – Klischees werden hier zur Genüge reproduziert. Dabei ist das nicht durchweg negativ, denn der angesprochene Charme kann wirklich begeistern. Vieles wirkt so überzogen, dass man es anfangs etwas belächelt, doch dann sogar liebgewinnt. Rein musikalisch machen THREE KNEE DEEP nämlich wirklich Spaß. Das Album ist knapp gehalten, auf den Punkt und abwechslungsreich. Eine nette Exkursion in die Neunziger eben. Die Grooves sitzen und der dreckige Sound passt. Alles in allem ergibt das ein durchweg stimmiges Gesamtbild. Wer sich also nicht von Klischees und stumpfen Songs abschrecken lässt, der wird hier eine Zeitlang nett unterhalten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Benjamin Korf
© by Fuze - Ausgabe #84 Oktober/November 2020 und Marvin Kolb