Autor Thorsten Dietze veröffentlicht nach „Teenage Kicks“ und „Das Einzige, was bleibt“ mit „Gepflastert mit Gold“ seinen auf 300 Exemplare limitierten dritten Roman. Wir schreiben das Jahr 1978 und befinden uns im Norden Englands.
Das Strohfeuer namens Punk ist erloschen und auch sonst ist die Situation für junge Menschen ziemlich desolat. Sean Marshall, Skinhead, Fußballfan, Hooligan, träumt von einem besseren Leben und beschließt, nach London zu gehen.
Als 1972er-Jahrgang hat Thorsten Dietze selbst nichts von dieser Zeit mitbekommen. Also beschloss er, sich Informationen von Zeitzeugen aus erster Hand zu verschaffen, um so ein authentisches Bild vor dem geistigen Auge der Leser*innen zu kreieren.
Die Band GUITAR GANGSTERS und nicht zuletzt Gary Bushell waren hier mit von der Partie. Ich habe mich ja selbst lange genug mit der Skinhead-Szene auseinandergesetzt, fühlte mich in der S.H.A.R.P.-Bewegung sehr wohl, fand vor allem bei den Fans der damaligen deutschen Ska-Bands Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Gleichgesinnte und hatte dort für ein paar Jahre eine ziemlich gute Zeit mit vielen großartigen Konzerten.
Beim Lesen der Lektüre fällt es mir schwer, über die prolligen Dialoge und das testosterongesteuerte Verhalten hinwegzusehen. Ein Roman über eine gewisse Szene im Verhältnis zur damaligen Geschichte Englands, wie man sie historisch etwa in der Skinhead-Bibel „Skinhead – A Way Of Life“ dokumentiert hat, ist das eine, die Glorifizierung einer nicht mehr existenten Working Class das andere.
Was bleibt, ist eine Story für Nostalgiker. Mit passendem Soundtrack ein netter Zeitvertreib an einem verregneten Nachmittag.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Simon Brunner