Die Briten KID KAPICHI sind nicht angetreten, um Gefangene zu machen, das stellt gleich der erste Song „Artillery“ eindrücklich unter Beweis. Ähnlich wütend nach vorne preschen die Anti-Brexit-Hymne „Can EU hear me“ oder der Moshpit-Garant „999“. Das Quartett bleibt zweifelsohne seinem Signature-Sound irgendwo zwischen Alternative Rock, englischem Punk und Britpop treu. Dabei legt die Band mit ihrem dritten auch ihr bislang vielseitigstes Album vor. Unter wütende Protestlieder mischt sich mit „Tamagotchi“ beispielsweise ein Song, der mit viel Humor und Liebe zum Detail das Gefühl der Nostalgie einfängt, das die Generation Anfang dreißig eben umtreibt. Zwar kann keineswegs von echten Ausfällen die Rede sein, leider beschleicht Hörende im letzten Drittel dennoch das Gefühl, dass die Qualität langsam etwas nachlässt. Verziehen ist dies freilich, wenn mit dem Closer „Jimi“ die wohl größte Überraschung des Albums aus dem Boxen schallt. Als zugleich rohster und ruhigster Track von „There Goes The Neighbourhood“ vermag es diese Ballade für einen viel zu früh verstorbenen Freund, zum Abschluss noch einmal direkt ins Herz zu treffen.
© by - Ausgabe # und 13. September 2021
© by - Ausgabe # und 16. Juli 2020
© by Fuze - Ausgabe #105 April/Mai 2024 und Jakob Auer
© by Fuze - Ausgabe #105 April/Mai 2024 und Jakob Auer