SALINE GRACE

The Whispering Woods

Ricardo Hoffmann aka SALINE GRACE aus Berlin ist mit seinem neuen Album erneut musikalisch knietief im Sound von AND ALSO THE TREES verhaftet, aber auch die Songtitel und Texte, wie „Bar moon“, „Frozen pond“ oder „The castle’s hill“, könnten aus der Feder von Simon Huw Jones von AATT stammen. Die dunkle Stimme und der typische mandolinenartige Gitarrensound erinnern an diese britische Formation. Der Bariton von Hoffmann fügt sich stilsicher in die melancholische und schwelgerische Instrumentierung ein. Mit dem ehemaligen AATT-Bassisten Steven Burrows war Ricardo Hoffmann bereits in der Hamburger Formation DARK ORANGE aktiv, insofern sind die musikalischen Berührungspunkte offensichtlich. Wie bei AATT sind die Songs von einer bildhaften englischen Lyrik geprägt, die von einsamen Landschaften, Wäldern und den Weiten des Meeres handelt, wie bei „Northern shore“, ein Song, der zweifelsfrei auf fast jedem der frühen AATT-Alben einen würdigen Platz gefunden hätte, bestenfalls auf „Virus Meadow“ (1985), denn er klingt wie eine Replik auf dessen Highlight „Slow pulse boy“. Multi-Instrumentalist Ricardo Hoffmann bedient den gesamten Orchestergraben von Piano, Orgel, Konzertina, Streichern, Schlagzeug bis hin zu einem verjazzten Bass virtuos über alle Songs hinweg und huldigt Pathos und Dramaturgie.