VANNA

The Search Party Never Came MCD

Gestehen wir es uns ein: bestimmte liebegewonnene Klischees tragen nach Jahren oft einfach nicht mehr. Fat Wreck ist nicht mehr das Melodic Punk-Label, für das es so mancher immer nich hält, und Epitaph hat sich zum Anhängsel seines profitablen Sprosses Anti- entwickelt, ganz zu schweigen davon, dass die Klangfarbe noch die selbe wäre wie in den Neunzigern, als PENNYWISE, NOFX und Co.

weltweit den Sound unzähliger Bands prägten. Gründlicher als VANNA könnte keine Band dieses Mythos zerstören: Brett Gurewitz und Co. haben die Zeichen der Zeit erkannt (oder glauben das zumindest), und wer den Namen der Band, die Epitaph erst möglich machte, für bare Münze nimmt, ist sowieso selber schuld: BAD RELIGION? Nöö, Religion ist gut, wenn sie für Umsatz sorgt.

Auf dem Cover der Debüt-EP von VANNA prangt entsprechend bereits ein Sticker für Dumme mit dem Statement "For Fans of: NORMA JEAN, UNDEROATH, EVERYTIME I DIE, THE CHARIOT" - Fans christlicher Bands, die speziell in den USA ja auch explizit nur christlichen "Hardcore" hören, werden für diese Hilfestellung dankbar sein, aber womöglich als Heuchelei empfinden, dass eine Band wie VANNA Labelmates von BAD RELIGION sind, deren Greg Graffin (siehe Interview im Heft) von "intelligent design" und ähnlichem Stuss rein gar nichts hält.

Zwei von vier Vannas jedenfalls haben "God" an oberster Stelle in ihrer Thanklist, und die Musik, naja, die erfüllt so ungefähr jedes Klischee in Sachen kontemporären Metalcores: Hier der Knüppelpart und die fiesen Gitarren nebst growlender Vocals, dort der melodiöse Teil mit entsprechendem Gesang, und das bekommt man an anderer Stelle sowohl besser wie ohne Christenquatsch - von VANNAS "unique and exciting brand of music" kann ich jedenfalls nichts entdecken.

Einer der Songs hier heißt "Schadenfreude", tja, was soll ich dazu noch mehr sagen ...? (22:10) (01/10)