Als Tim Barry die zwölf Songs für „The Roads To Richmond“ aufnahm, kannte die Welt noch keine Corona-Pandemie. Es war das Jahr 2019. Irgendwie merkt man das der Platte auch an. Sie klingt fröhlich. Und sie zeigt eindeutig: Tim Barry, ehemaliger Frontmann der Punkband AVAIL, fühlt sich sauwohl im gemächlicheren Singer/Songwriter-Genre. Und er passt dort auch herausragend rein. Das stellte er schon 2008 mit der „Revival Road“-Compilation mit Chuck Ragan (HOT WATER MUSIC) und Ben Nichols (LUCERO) unter Beweis. Das zeigte er außerdem mit den acht bisher erschienenen Soloalben – und auch jetzt wieder: „The Roads To Richmond“ ist Südstaaten-Folk vom Feinsten. Die treibenden Sounds verpacken oft traurige Geschichten, am Rande der Kapitulation, und doch immer wieder nach dem nächsten Strohhalm greifend, das Gesicht gegen den Wind reckend – und einfach weitermachend. Schön beschreibt das das Lied „Raised grown“: „I’ve said enough / And I meant it all / But I will not give up“. Aber nicht nur traurig ist er auf „The Roads To Richmond“, sondern auch trotzig, launig, fatalistisch und unbeschwert. Und weil sich Tim Barry offenbar am liebsten mit Zügen umgibt, ist auch auf diesem Albumcover freilich wieder ein Waggon zu sehen – einzig mit dem Künstler und seinem Gepäck darin. Das Foto ist sicher auch von 2019. Als man noch reisen durfte. Hach ...
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