Hilfreich für den Rezensenten, wenn schon auf dem Cover geschrieben steht, was einen erwartet: „Devil music? Gospel punk? Total trash?“ Nun, die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen – garantiert nichts ist diese Musik für Menschen, die am Arsch das Furunkel der Gläubigkeit hängen haben. Im Detail geht es dann noch weiter: „11 wild unhinged tracks of garage punk noise that will make you wanna sniff glue in church.“ Klebstoffschnüffeln im Gottesdienst? Man könnte sich auch an Weihrauch benebeln, Messwein saufen, Hostien knabbern – ganz roh und primitiv. Sister Ann und Brother Daniel aus Phoenix, Arizona respektive Los Angeles sind schon 2016 vom Pfad der Tugend abgekommen und spielen seitdem die Jugend verderbende Teufelsmusik, die sich minimalistisch gibt und die Duo-Besetzung wirklich auslebt. Hiergegen sind die COURETTES ein opulentes Orchester, und auch Lux und Ivy von den CRAMPS hatten ja immer noch einen Dritten im Bunde. Wer den Gospel mal so richtig verspüren will, ist hier genau richtig. Hallefuckinlujah! Danke, Beat-Man, für diese musikalische Errettung!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Joachim Hiller