DRONES

The Miller's Daughter CD

Was ich oftmals nicht wirklich verstehe, ist, warum Bands Outtakes veröffentlichen, nur um an andere Stelle darauf hinzuweisen, dass es sich eigentlich nicht wirklich um Outtakes handele, sondern um die Tatsache, dass man zuviel Stücke hatte und auch die Überzähligen gut genug waren, um sie zu veröffentlichen.

Für mich hört sich das immer nach Entschuldigung an, mehr als eine Platte pro Jahr zu veröffentlichen. Was sollte man als Hörer dagegen haben? Besser zwei Platten in einem Jahr, als nur alle fünf Jahre eine.

Die Vorworte lassen es erahnen, "The Miller's Daughter" ist eine Ansammlung von Outtakes, die bei den vorangegangenen Platten "Here Come The Lies" und "Wait Long By The River" nicht zum Zuge kamen.

Dabei sind diese Aufnahmen im Vergleich zu genannten noch um einiges besser. Wilder und zügelloser. Kompromisslos und abgefuckt. Frontmann Gareth Liddiard scheint das zu leben, was er singt.

Jede gesungene Textzeile ist emotional geladen und hochexplosiv. Selbst vermeintliche Balladen wie "Henry Ford" sind von solcher Energie, dass man auf die Knie fallen möchte. "Immunity for me has always meant the road", heißt es dort und man weiß direkt, was gemeint ist, wenn man den Song hört.

THE DRONES kommen aus Perth, Australien was aus mindestens drei Gründen von Bedeutung ist. Erstens sollte man diese nicht mit der gleichnamigen UK-Band aus den späten 70ern verwechseln. Zweitens lassen sich Bezüge zu Nick Caves alter Truppe, THE BIRTHDAY PARTY nicht von der Hand weisen, wenngleich bei jenen noch wesentlich mehr Dilettantismus die Qualität aus machte, bei THE DRONES macht es für mich die brachiale Entschlossenheit aus.

Der dritte Grund liegt darin, dass Australier meiner Erfahrung nach eine ganz eigene und sehr kontroverse Einstellung zu religiösen Dingen und Glauben haben. Dies spiegelt sich auch in Texten wie "I believe" wider.

Erstaunlich klare, und einfache Worte, die ein religiöses Oxymoron offen legen: "Everybody wants to go up to heaven, but it's seldom that they want to die." Die Texte sind allgemein nicht unbedingt dazu angetan, an trüben Herbst- und Wintertagen besser hinzuhören, es könnte einen dahin reißen, vor allem bei "She had an abortion that she made me pay for".

Eine Verzweiflung am Leben darf man den Texten Liddiards ohne Umschweife bescheinigen, für die Art wie er es rüberbringt, erhält er sein Diplom. Doch auch Augenzwinkern muss erlaubt sein.

"Man, it ain't no joke how things can get so out of whack, life has a sense of humour, it is black". So ist es! (54:13) (09/10)