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SUGAR HORSE

The Live Long After

Wenn den Rädern unter dem Fahrrad Kufen wachsen, der Himmel glitzernd und gleichzeitig dunkel verhangen ist, das Herz außerhalb des Körpers schlägt und der Weg zum Berggipfel auf der Radtour statt hoch nur in matschigen Asphaltwegen nach unten verläuft, dann muss konstatiert werden: Bekanntes verschiebt sich. Diese ungewohnten Eindrücke vermischen sich, bilden das ab, was das erste Album von SUGAR HORSE ungefähr einfasst. Lediglich ungefähr, denn mit „The Live Long After“ wirft die Band aus Bristol in neun Songs Shoegaze-, Post-Rock- und Post-Hardcore-Einflüsse in einen Topf. Die Eigenauskunft, eine Durchschnittsband zu sein, ist so verkehrt wie die Songtitel des Albums verständlich und ernst zu nehmen sind. Ist das jener britische Humor, der ein schales Grinsen verbreitet – oder ist es eine Fratze, die Genregrenzen und Hörgewohnheiten verballhornt? Ich weiß es nicht. Jedoch kann ich sagen, dass „The Live Long After“, obwohl es alles in allem ein anstrengendes und teilweise überforderndes Debüt ist, genau deswegen mehr als anspielwürdig ist. Das Album umfassend zu beschreiben, ginge leider nur minutiös Part für Part. Gehört werden kann es zum Glück am Stück.