SUGAR HORSE

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Sellouts

Lange Songs sind im Post-Rock schon fast die Norm, alles unter fünf Minuten kann doch nichts sein. Oder? SUGAR HORSE aus Bristol haben sich auf ihrem neuen Album bewusst daran versucht, ihre Songs nicht zu endlos ausufernden Klangeskapaden werden zu lassen. Ash, Sänger und Gitarrist der Band, erklärt uns warum.

Als Erstes hat mich an „The Grand Scheme Of Things“ überrascht, dass fast alle Songs unter der Fünf-Minuten-Marke bleiben. Ich habe das Gefühl, dass es von den Fans des Genres fast erwartet wird, dass die Stücke eher länger sind. War das gewollt?

Wir haben diese Art von Endless-Spacerock schon oft genug gemacht, also wollten wir mal eine Pop-Platte aufnehmen. Wir wollten die Dinge einfach kurz und bündig halten. Bei den Tempi, die wir spielen, ist das eigentlich ziemlich schwierig. Wenn man sich einige der älteren Songs anhört, gibt es gerade mal zwei Strophen und Refrains und schon sind vier Minuten rum. Die Zeit und die Mathematik arbeiten einfach gegen uns, wenn wir so langsam spielen. Es ist wirklich eine große Herausforderung beim Songwriting, Teile zu reduzieren und nicht auf zu viele Seitenwege zu gehen, und bei den meisten Stücken, die wir schreiben, versuchen wir einfach, Ideen zu Ende zu bringen, die ein bisschen schwierig umzusetzen sind.

Ihr habt auch gesagt, dass ihr einen „weniger metallischen“ Ansatz verfolgen wollt, was vielleicht nicht bei allen Fans auf Gegenliebe stößt. Metalheads sind dafür bekannt, dass sie geschmacklich schon mal recht konservativ sind und eine Band schnell als „Sellouts“ bezeichnen, wenn sie ihren Stil ändert.
Die Leute dürfen uns gerne als „Sellouts“ bezeichnen. Ehrlich gesagt wäre das ein Auszeichnung. Wir stehen alle auf ganz verschiedene Arten von Musik und obwohl wir auch viel hartes Zeug hören, würde sich keiner von uns als Metalhead bezeichnen. Es ist doch ganz natürlich, dass eine Band in verschiedene Richtungen geht. Es ist nur so, dass diese Platte nicht so viel Metal enthält ... obwohl es immer noch eine ganze Menge davon gibt. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass die melodischere Seite des Albums nicht auch beabsichtigt war. Wir wollten die Platte so strukturieren, dass sie ziemlich ruhig und melodisch anfängt, dann wird sie im Laufe der Zeit immer härter, bis der Sound am Ende der ersten Seite quasi explodiert.

Das Album hat durchaus seine „Metal“-Momente, Songs, die ziemlich heavy sind. Was braucht Metal, um spannend zu sein?
Ich denke, dass wir die Schwere bei uns am besten als Gegenpol eingesetzt ist. Ich glaube nicht, dass acht Minuten voller Dynamik und Härte auch nur annähernd so viel Effekt haben, wie wenn wir ganz leise sind und dann direkt in etwas Unscharfes und Lautes übergehen. Wir konzentrieren uns nicht so sehr darauf, ob zwei Stücke gut zusammenpassen, sondern eher darauf, ob zwei Teile gut ineinander übergehen. Wir mögen es, wenn unsere Musik voller Unerwartetem ist, und wenn wir in der Lage sind, einen schweren Teil auszulassen, hilft das dabei.