Zugegeben, ich bin eher spät auf die TINDERSTICKS gekommen, mal wieder war ein Film schuld, nämlich "Trouble Everyday" von Claire Denis. Der Soundtrack dazu aus dem Jahr 2001, der zwei Jahre vor "Waiting For The Moon" entstand, dem bisher letzten Studioalbum der TINDERSTICKS, enthielt aber eigentlich alle charakteristischen Elemente der Band, Stuart Staples' arrogant näselnder Gesang und den klassisch instrumentierten, warmen Kammerpop, den man auch auf "The Hungry Saw" finden kann, wenn auch natürlich deutlich songorientierter.
Ich persönlich würde die TINDERSTICKS für mich irgendwo zwischen den WALKABOUTS, was ihren traditionellen Unterbau angeht, und Nick Cave, bezüglich ihres düsteren Romantizismus', einordnen, womit man dem balladesken barocken Pop der Briten sicher nicht Unrecht tut.
Die große Kunst der TINDERSTICKS liegt aber darin, auf dem schmalen Grat zwischen Kitsch und echten Emotionen zu wandeln und dabei immer wunderschöne, unpeinliche Musik zwischen erstaunlichem Minimalismus und vollendet ästhetischem Songwriting zu schaffen.
"The Hungry Saw" mag in dieser Hinsicht die TINDERSTICKS nicht neu erfinden und kommt womöglich auch nicht an ihre stärksten Momente heran, aber dennoch gibt man sich der gepflegten, unaufgeregten Melancholie dieser leidenschaftlich vorgetragenen Musik nur zu gerne hin, die einen auf völlig unprätentiöse Weise im tiefsten Inneren noch wirklich berühren kann.
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