Oh Gott! Bislang hatte ich den Namen dieser Combo aus Cleveland, Ohio zwar schon mal irgendwo gelesen, aber die Band dann wirklich selbst zu hören ist schon eine, äh, Erfahrung. Ich meine, wer das Experiment unternimmt, seine Instrumente die Treppen hinunter zu werfen, um das Geräusch dann als Song auf zu nehmen (so in der Vergangenheit geschehen), der scheint zumindest dem Ungewöhnlichen gegenüber aufgeschlossen zu sein - das Bandinfo beschreibt das dann zeitgemäß als "This is what the WHITE STRIPES would be if they were alcoholic headbanging art-damaged freaks".
Und: "What other bands can do in three minutes, NUMBSKULL can do in 15 seconds" - ja, nerven! So auch mit dem gleichnamigen Song. Und die sind da sicher mächtig stolz drauf. Mich erinnert´s an eine Mischung aus Primitiv-Punk, Polterrock à la ANTISEEN, Zwei-Akkord-Gerumpel in bester COSMIC PSYCHOS-Tradition, etwas DEVO und weiß der Teufel was noch alles.
Sehr fein auch die Texte: "Fuck America Red White And Blue" heisst der Refrain von "Red White And Blue", und jeder US-Amerikaner, dem dieser Satz über die Lippen geht, ist mein Freund - wie auch jeder Deutsche, der mit "Deutschland muss sterben, damit wir leben können" kein Problem hat.
Das Ganze mit einem mörderischen, düster brummenden Gitarrensound unterlegt, aufgelockert durch gelegentliches Synthie-Gebleepe und Hassausbrüche auf AEROSMITH und sonstigen "Classic Rock"-Schmodder, plus einem Cut & Paste-Booklet, das unter anderem mit einem Foto aufwartet, in dem man das Mischpult des Heimstudios der Jungs sieht - nur steht statt eines fetten Ledersessels hinter dem Pult ´ne funktionierende Kloschüssel!!! Das nenne ich mal optimale Arbeitsbedingungen! Killerscheibe, was für Menschen mit dem Sinn für´s Besondere...
Ach ja, die gibt´s schon seit 84 - beachtlich!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Joachim Hiller