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SCREAM OF THE BUTTERFLY

The Grand Stadium

In Berlin würden viele Musiker am liebsten den Zeiger der Uhr zurückdrehen. Nicht nur, um die irreparablen Schäden durch die Gentrifizierung ungeschehen zu machen, sondern auch um sich soundmäßig in die Jahrzehnte zurück zu katapultieren, in denen der Grundstein für handgemachte Gitarrenmusik gelegt wurde. SCREAM OF THE BUTTERFLY wären Ende der Sechziger/Anfang der Siebziger wahrscheinlich an der Spitze der Charts oder auf dem Cover der Bravo gelandet. Ihr orgelbetriebener Retro-Rock schreit geradezu nach Schlaghosen, Lava-Lampen und Fellwesten. Man fühlt sich sofort an Bands wie SPOOKY TOOTH, THE DOORS oder DEEP PURPLE erinnert. Aufgenommen haben die vier Berliner ihr drittes Album bei einem absoluten Experten für Retro-Rock: KADAVAR-Live-Mischer Richard Behrens in seinem Big Snuff Studio. Da scheint jedes Mal die Zeit stehen zu bleiben, wenn eine Band im Aufnahmeraum ihre Instrumente einstöpselt und die analogen Bandmaschinen anlaufen. Veröffentlicht über das bandeigene Label Red Revolver Records. Alles schön und gut. Das einzige Problem dabei: die Konkurrenz auf dem Retro-Sektor ist inzwischen sehr groß. Solche Bands gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Im direkten Vergleich mit Szenegrößen wie KADAVAR oder GRAVEYARD wirken die vier Berliner fast ein bisschen blutleer.