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OXES

The Fourth Wall

„Years active: 1999–present“ steht im Wikipedia-Eintrag zu OXES aus Baltimore, Maryland. Das der Doppel-LP beiliegende Infoblatt ist da exakter: „OXES (1998-2011) was an experimental, instrumental trio“ heißt es da – war, seit 2011 ist es vorbei mit der Band von Marc Miller, Nat Fowler und Christopher Freeland, die sich bei ihren Konzerten oft den Spaß machte, auf Podesten zu stehen, um sich ironisch über ihr Publikum zu erhöhen – Rockmusik! – oder mit kabellosen Instrumenten im Publikum stehend zu spielen und beliebige Zuschauer durch Anstarren zu verwirren. Viel zu wenige Bands arbeiten heute mit solchen Ansätzen, stattdessen werden Rockismen strapaziert. Was man OXES Zeit ihrer Existenz auch musikalisch nicht vorwerfen konnte. Erinnert sich noch wer an DON CABALLERO? Die kamen mir eben in den Sinn beim Stichwort Instrumentalband – jenseits von Post-Metal. Als „heavy metal tone poems“ beschrieben OXES einst ihre Musik, und bewiesen auch in dieser Hinsicht, dass Humor, dass ein Konzept, eine Idee über die reine Musik hinaus oft das ist, was eine Band besonders macht. Zwanzig Jahren nach der Veröffentlichung des titellosen Albums (damals auf Monitor Records) kam es nun zur Neuauflage im Vinylformat. Die Doppel-LP enthält neben dem von Sarah Register remasterten Album auf einer zweiten Scheibe die erste Peel Session (2002) der Band, und ergänzt wird das um ein Booklet mit unveröffentlichten Fotos und Texten über OXES. Das Cover, das von Christopher Freeland gemalt wurde, interpretiert das Original-Coverfoto von OXES von Eric Wareheim. Die Aufmachung ist sowieso sensationell, denn das Klappcover seinerseits steckt in einer bedruckten alufarbigen Zip-Lock-Hülle, die man zum Hören des Albums quasi entsiegeln muss (nur Idioten haben so was unversehrt im Schrank stehen) und die ihrerseits mit einer amüsanten Grafik bedruckt ist. Das Booklet – zwölf Seiten im LP-Format –ist übrigens ein großer Spaß, mit massig Fotos und reichlich Anekdoten. Meine Highlights: Wie normal so viel Spaß an der Provokation habende Menschen doch aussehen können, und die Zeichnung zum fachgerechten Tetris-Packen des Bandvans. Reunion? Nicht dass ich wüsste.