Auf dem neuen Album von THE UNDERGROUND YOUTH tauscht Craig Dyer mit seiner Band die bisherige Post-Punk-Melancholie gegen einen reduzierteren Sound ein, der stattdessen in die Welt der romantischen Untiefen von Folk Noir eintaucht. „The Falling“ ist eine deutliche Abkehr von der ursprünglichen Intensität und zeigt eine sanftere Soundstruktur, die von akustischen Gitarren, Klavier, Akkordeon und einer starken Präsenz von Violine und Streicherarrangements geprägt ist. Nicht nur die Instrumentierung und die Atmosphäre haben sich verändert, auch Craig Dyer ist introspektiver geworden, denn die Texte sind noch autobiografischer. Man muss glauben, dass er in den Alben von Elliott Smith, Nick Drake, Mark Lanegan oder David Eugene Edwards (WOVEN HAND) gewildert hat. Der Opener „The falling“, in der Pandemie zwischen den Berliner Wohnungen von Craig Dyer und Gitarrist Leo Kaage aufgenommen, ist eine nostalgische Erinnerung an die Vergangenheit, in der Songs noch zusammen im Studio in unmittelbaren Bandsessions aufgenommen wurden. Laut Dyer ist er ein „Liebesbrief an die Vergangenheit“. Er hat sämtliche Demos als akustische Stripped-Back-Tracks zu Hause geschrieben und sie sind wohltuend reduziert. Ein Song wie „Vergiss mich nicht“, gleichwohl in Englisch gesungen, ist eine wunderbare Verneigung vor Musikern wie Nikki Sudden, Simon Bonney oder Rowland S. Howard.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Markus Kolodziej
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