CREETINS

(The) City Screams My Name LP/CD

Was bitte? Sprottenalarm? Welch heißes Eisen, diese Newcomer aus Kiel, die Roadrunner da aus der Melone gezaubert haben ... Nein, nicht ganz. Denn der Terminus "New" kommt hierbei lediglich dadurch zu Stande, dass das Gros der Menschen da draußen sich viel zu wenig mit den wundervollen Spielarten der existierenden Subkulturen beschäftigt.

Hat man doch im Falle der CREETINS bereits zwei Platten und eine EP auf Vitaminepillen Records in der Diskografie. Zwei ganz formidable und von vielen sträflich unterschätzte Platten, möchte ich hinzufügen.

Nun aber endlich, dank einem größeren Label, das ordentlich Wind in die Segel des Kieler Punkrock-Dreiers pustet, steht der Frage "Wo bitte geht es zum Stadion?" nichts mehr im Weg. Hymnischer geht es nun wirklich nicht.

Fantastisch reimt sich auf bombastisch, und dieser plumpe Reim macht sich bei dieser Band wirklich erschreckend gut. Hier und da muss man gar ein wenig schmunzeln, ob der inflationär, oder nein, besser: rotzfrech und doch so sicher hingelegten Rockshow voller "Uuuhs" & "Aaahs" dieser Jungs.

Man hat eben das 1x1 studiert wie kaum eine zweite deutsche Band dieses Genres. Zitate aus 30 Jahren Rock & Roll und Punkrock Historie findet man viele, gut, jedoch ohne sich stumpfen Plagiaten gegenüber zu sehen.

Spielen doch zumindest Frontmann und Trommler, die nebenbei bemerkt Brüder sind, bereits seit gut 10 Jahren zusammen. Und das bei einem durchschnittlichen Alter von Mitte 20. Respekt. Mit gutem Punkrock also scheinbar stets an ihrer Seite, haben die CREETINS immer dann rübergeschielt und ihr Lesezeichen hineingesteckt, wenn sich etwas mit Klasse und zum Beherzigen darbot.

Dem unwiderstehlichen Drive und Ohrwurmgehalt dieser Platte kommt natürlich die exzellente Produktion von "(The) City screams my name" unter Mitwirkung vieler klangvoller Namen zu Gute. Da stimmt einfach alles, hier passt Arsch auf Eimer, wie es selten der Fall ist.

Abwechslungsreich, mit vielen schönen Ideen versehen, werden diese Platte und die dazugehörigen Konzerte der Jungs viele Herzen brechen und lächelnde, verschwitzte Gesichter von Faust-schüttelnden und mitgrölenden Punkrockern und Rockerinnen auf den von Glückseligkeit erfüllten nach Hause Weg schicken.

Melodien für Stadien. Wartet es ab. Ihr werdet noch an mich denken ... Nach den BEATSTEAKS einmal mehr der Beweis, dass Beständigkeit schult, formt und mitunter am Ende gebührend belohnt werden kann.

Ist das nicht wunderschön? Ich erinnere mich übrigens noch ganz gut an ein CREETINS-Konzert vor ca. sechs Jahren, im altehrwürdigen AJZ Homburg. Man konnte sie damals einen Tag vor einer damals auch noch recht unbekannten Band aus dem Norden der Republik bewundern.

Die hießen TURBOSTAAT. Ja, da schließt sich der Kreis doch wieder und ich sehe ein weiteres Mal diesen BEATSTEAKS-Lebenslauf vor mir. Ein Zeichen? Ich wünsche es ihnen sehr. Liebe Grüße und ich sage "Danke!", für eine verflucht coole Punkrock-Platte ohne jeglichen unerwünschten Beigeschmack.