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CHUCK JOHNSON

The Cinder Grove

Die musikalischen Ursprünge liegen bei Chuck Johnson in der amerikanischen Independent-Szene der Neunziger Jahre. Diese Einflüsse sind schon in seinen zahlreichen Ambient-Folk-Soloalben kaum noch wahrnehmbar. Auf dem klanglich hervorragend ausgeformten „Rain Shadow“, der Kollaboration mit GOLDEN RETRIEVER, dem elektroakustischen Drone-Duo aus Portland, war es im Besonderen Johnsons Pedal-Steel-Gitarre, die dem Exkurs aus Klarinette und Modular-Synthesizer den letzten Schliff verpasst hat. „The Cinder Grove“ ist ein gleichförmiges und schwelgerisches Ambient-Werk, das nochmals andere Wege geht. Was „Raz-de-marée“ mit den Mitteln von Pedal-Steel-Gitarre und den tonalen Überlagerungen einer elektronischen Orgel an Melodien einfängt, äußert sich in „Red branch bell“ in den ineinander fließenden Geigen, einer Bratsche und einem Cello, die eine Reminiszenz an die Musik von Arvo Pärt darstellen. Das Streicherinnen-Trio, bestehend aus Marielle V. Jakobsons, Hilary Lewis und Crystal Pascucci, wirkt sich ebenso stabilisierend auf die Balance von „The Cinder Grove“ aus wie Sarah Davachis post-minimalistisches Klavierspiel in „Constellation“. Johnson reiht sich ein in den Superlativ der analogen Ambient-Musiker:innen: zwischen MOUNTAINS, Christina Vantzou und vor allem LESS BELLS.