Aufgepasst! Die dritte Scheibe der EASTSIDE BOYS ist raus. Vor 14 Jahren unter dem Namen FALLOBST gestartet, scheinen nach Jahren des Suchens endlich Sound und Auftreten gefunden. 14 stets melodische Punkrock-Songs, sauber produziert und mit treibendem Schlagzeugspiel, gibt es zu entdecken, variantenreicher Gesang, im Wechsel mit mehrstimmigen Chören, und gewohnt gute deutschsprachige Texte obendrein - Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
So zeigen die Berliner mit dem englischen "Waiting" mal ganz nebenbei, dass es nicht immer des Blicks in die Ferne bedarf, wenn es um treibenden Singalong-Punkrock geht. Feine Nummer, als Referenz seien hier nur BOMBSHELL ROCKS genannt.
Alles klar? Aber zurück zu den Texten. Mit "Scheiße schwimmt nicht immer oben" setzen die vier ein deutliches Zeichen gegen stupides rechtes Gedankengut und untermalen das Ganze mit geschwindigkeitsverliebtem Punkrock erster Güte.
Natürlich gibt es die gewohnten Ausflüge in trinkfeste Gefilde. So witzig und mit einem gekonnten Blick in den Spiegel versehen, wie in "Pfeffi macht den Punk kaputt!" gelingt es jedoch nicht vielen Bands.
Ein Großteil der Texte ist aber von persönlichen Erfahrungen geprägt; das Hinterfragen der eigenen Situation, den Wirrungen des Alltags. Hervorgehoben seien hier "Wettlauf mit der Zeit" und "Du hast mich verloren".
Beides Texte, die von einer melancholischen Grundstimmung geprägt sind, aber stets nach dem Ausweg, dem Weitermachen suchen. Wenige Takte genügen und man findet sich mitten in der eigenen, oftmals ernüchternd erscheinenden Situation wieder.
Darauf eingelassen, geben einem die Songs aber vor allem eins; Zuversicht und das Gefühl, man ist nicht allein ("Für dich!"). Musikalisch auch mal einen Zacken ruhiger, lässt sich sogar ein dezent eingesetztes Klavier heraushören.
Kritisch steht man alternden Szenehelden ("Viva la reunion") und schicken Fashion-Victims ("Schein oder Sein") gegenüber. Thematisch seit jeher eine eigene Liga, setzen sie aber vor allem in musikalischer Hinsicht neue Maßstäbe.
Echte Abwechslung und mitreissende Melodien prägen die Scheibe. Referenzen an klassischen Streetpunk, catchy Melodic-Punk und Hardcore lassen sich unterdessen nicht leugnen. Und diese Melodien! Die schicke Aufmachung der Scheibe dürfte zudem mehr als ein Grund sein, öfter mal in den eigenen Breiten auf musikalische Entdeckungsreise zu gehen.
Daumen hoch! (44:03) (8) (Diese Band war auf der Ox-CD #75 zu hören).
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Lars Weigelt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Lars Weigelt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Markus Franz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Stefan Kornberger
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #47 Juni/Juli/August 2002 und Carsten Vollmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Frank Weiffen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Lars Weigelt