Ich weiß es nicht mehr genau, aber es muss so ungefähr 1983 oder 1984 gewesen sein, als ich SIOUXSIE & THE BANSHEES entdeckte. Ich hatte angefangen meine Haare schwarz zu färben, Springerstiefel zu tragen und war zu feige ein „richtiger" Iro-Punk zu sein (außerdem waren mir die deutsch singenden Bands irgendwie zu stumpf), und da kam mir eine Band wie SIOUXSIE & THE BANSHEES gerade recht: irgendwie düster, punkig, aber auch poppig und irgendwie geheimnisvoll.
Das Doppel-Live-Album hatte es mir angetan, „Israel", „Happy house" und das BEATLES-Cover „Dear prudence", und erst danach lernte ich den Klassiker „Kaleidoscope" mit „Christine" kennen, bevor später dann das Cover-Album und die 12" „Cities In Dust" mein Fan-Sein auf die Probe stellten - und schließlich doch überzeugten.
Und wieder später fand ich dann heraus, dass Siouxsie eine der frühesten weiblichen Ikonen der britischen Punk-Szene war, zum engen Kern um die ganz frühen SEX PISTOLS zählte. Die große Zeit ihrer eigenen Band waren die Achtziger, wo sie zur gerade optisch stilprägenden Ikone der Goth-Szene wurde, diesem Image dann aber später vehement zu entfliehen versuchte - weitgehend vergebens.
Wer nun seine Vinylscheiben schonen will oder den Plattenspieler längst verkauft hat, wer die Band bislang übersehen hat, ist mit dieser Zusammenstellung von 15 Hits (das waren sie tatsächlich, denn damals kam auch noch gute Musik in die Charts), darunter die erwähnten Songs wie auch das '78er „Hong Kong garden" oder „Spellbound" bestens beraten.
Im Booklet eine kurze History, begleitet von schönen Fotos, und in einer Erstauflage ergänzt von einer Bonus-CD mit Remixes etwa von „Cities in dust" oder „Spellbound", über deren Sinn man geteilter Meinung sein kann.
Achtziger-Revival saugt, gute Bands tun es nicht. (57:11) 8/10
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Kay Werner