Auf ihrem neuen Album zeigen sich DEAD ELEPHANT noch versierter, intensiver und düsterer als auf dem ohnehin schon atemberaubenden Vorgänger „Lowest Shared Descent“. „Thanatology“ ist – wie die Wissenschaft, nach der es benannt ist – eine inhaltliche Beschäftigung mit psychologischen und soziologischen Aspekten des Todes, oder konkreter: mit dem Prozess des Akzeptierens von Verlusten.
Vier detaillierte Klangkollagen setzen sich mit dem Konzept von Tod als Markierer von Endlichkeit und damit Wegbereiter von Wandel auseinander; es geht um Sterblichkeit, Wiedergeburt, Verschiebung von Körper und Geist sowie diverse spirituelle Zwischenzustände.
Die wahnwitzigen Distortion-Orgien des italienischen Trios sind hier weniger furios, weniger zügellos als in der Vergangenheit. Aus Schnipseln von NEUROSIS-Doom, OM-Mantras und Badalamenti-Jazz-Drones sowie Ein- und Umarbeitung von traditionellen, italienischen Trauermärschen hat die Band einen verschachtelten, sludgigen Noisecore zusammengeschraubt.
Es sind die fesselnde Vielseitigkeit und die spannende Unvorhersehbarkeit, die „Thanatology“ zu einem wirklich herausragenden Album machen. Eine facettenreiche, intensive, schwere und herausfordernde Musik, die einem sehr eindrucksvoll verdeutlicht, wie eindimensional und langweilig die meisten anderen Bands in diesem Genre sind.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Konstantin Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Konstantin Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Konstantin Hanke